SSBL Bewohnerin schaut aus dem Zelt | © copyright by jutta vogel

Sich wohl fühlen im eigenen Lebensraum

Was brauche ich persönlich, dass ich mich in meinem Lebensraum wohlfühle? Mag ich es eher schlicht oder verspielt? Fühle ich mich in einer Gruppe wohl oder bin ich lieber alleine? Auch die Bewohner/-innen und die Tagesbeschäftigten haben Bedürfnisse an die Gestaltung ihres ganz persönlichen Lebensraums. Dies ist die Geschichte von Priska.

 

Ganz viele Kissen und weiche Matten

Priska Bühler ist 38 Jahre alt, hat eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und wohnt in der Wohngruppe Mythen 1B in Rathausen. Sie mag eine karge und für sie damit sehr klare Einrichtung. Nichts, was Stress auslöst oder woran sie sich verletzen könnte. Das heisst kein Bettgestell und keine Möbel. Ihre Matratze liegt auf dem Boden. Aber Priska mag es auch sehr gemütlich. Dazu braucht sie ganz viele Kissen und weiche Matten auf dem Boden. Zudem gibt ihr eine so genannte Kugeldecke die Möglichkeit, sich gut zu spüren. Am liebsten liegt sie unter dieser Decke und baut sich mit den vielen Kissen eine Höhle. Für eine gewisse Zeit hatte Priska sogar ein Zelt im Zimmer aufgebaut und dieses als Höhle genutzt. Auch im Sommer auf dem Balkon ist das Zelt ideal. Sie fühlt sich sicher, wenn sie ihren eigenen Lebensraum eingrenzen kann.

 

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SSBL Bewohnerin sitzt mit Decken und Kissen auf der Matratze | © copyright by jutta vogel
SSBL Bewohnerin liegt im Zelt | © copyright by jutta vogel

 

Wenn sie am Leben in der Wohngruppe teilnehmen möchte, sitzt Priska ein wenig abseits von der Gruppe auf einem Sofa. In eine Wolldecke eingekuschelt, beobachtet sie das Geschehen. Sobald es aber laut oder hektisch wird, fühlt sie sich nicht mehr wohl und zieht sich in ihr Zimmer zurück. Was sie auch sehr schätzt, sind Spaziergänge an der frischen Luft. Je länger der Spaziergang in schnellem und regelmässigem Tempo dauert, desto entspannter wird sie.

 

SSBL Bewohnerin begrüsst Mitarbeiter | © copyright by jutta vogel
Priska hat mit allen Mitarbeitenden ein individuelles Begrüssungsritual.

 

Und zu guter Letzt ist für Priska eine fixe Tagesstruktur sehr wichtig. Das bringt Sicherheit und Orientierung in ihren Alltag. Sie kennt die Abläufe ganz genau. Damit hat Priska die Möglichkeit, sich in ihrem gewohnten Rahmen zu entfalten und weiterzuentwickeln. Denn die Betreuenden überprüfen den Ablauf laufend und passen ihn wo nötig und möglich an.

 

29. April 2021 / Stefanie Felder
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