Kunst von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung
Galerie im Kloster
Network of Arts führt und kuratiert im Auftrag der SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben die Galerie im Kloster.
Die Galerie im Kloster ist eine Initiative der SSBL, die es der Institution ermöglicht, das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler öffentlich zu präsentieren. Ein zentrales Anliegen ist es, kreative Bewohnerinnen, Bewohner und Tagesbeschäftigte mit Gastkünstlern/-innen zu vereinen. So kann ein breiter Kontext der Betrachtung von Werken der Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen werden. In der Gegenüberstellung lernen wir, dass Kunst über das Verständliche und Reflektierte hinausgeht. Zudem gibt uns die Atmosphäre in den Kreuzgängen, welche von den Gesängen aus den Ateliers verstärkt wird, ein Gefühl der Geborgenheit.
Der Verkaufserlös der Werke der SSBL Künstler/-innen wird für die SSBL-Ateliers verwendet.
Aktuelle Ausstellung: «Aufgewühlt»
6. Mai 2022 bis 25. August 2023
«Das Thema der neuen Ausstellung, welches «Aufgewühlt» lautet, spricht den Zeitgeist des vergangenen Jahres an. Durch diverse Ereignisse wurden bestehende Strukturen, Routinen, Selbstverständlichkeiten, und auch der normale Alltag aufgewühlt. In dieser Ausstellung, die in der Galerie im Kloster sowie im Skulpturenweg gezeigt wird, begegnen die gezeigten künstlerische Positionen dem Thema auf unterschiedliche Art und Weise, durch die Formgebung, die zusammengesetzte Farben, inhaltlich oder durch Verweise an ihre materielle Beschaffenheit. Lassen Sie beim Betrachten der Ausstellung auch ihr letztes Jahr Revue passieren, und fragen Sie sich, wie es für Sie im positiven und auch negativen Sinne aufgewühlt wurde. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Rundgang.»
Vivienne Heinzelmann, Kuratorin Galerie im Kloster, Network of Arts
Öffnungszeiten
ab dem 6. Mai 2022
Montag bis Freitag
9 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag
10 bis 17 Uhr
(Bitte melden Sie sich bei den Mitarbeitenden im Café Rathausen. Die Eingangstüren zum Kloster sind am Wochenende geschlossen.)
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Ansprechperson
Vivienne Heinzelmann
Kuratorin Galerie im Kloster
E-Mail-Adresse
T 041 508 24 43
Über die Kunstwerke und die Künstlerinnen und Künstler
Aufgewühlte Bilder
Der Ausstellungsrundgang beginnt mit den satten Farben von Laurina Fässlers und Lea Kambers Werken. Die Falten auf den Werken von Laurina Fässler weisen eine starke Bewegung auf, die durch das Zufallsprinzip aufgewühlt wurden. Trotzdem scheint in dem Faltenchaos auch eine Regelmässigkeit erkennbar zu werden. Ganz im Gegenteil dazu sind die Malereien von Lea Kamber. Der dynamische Auftrag der Farben lässt nur selten eine Regelmässigkeit zurück. Ihre Werke faszinieren durch die Oberflächenstruktur der dicken Farben und durch deren Leuchtkraft.

Laurina Fässler
Luzern (1987)
www.laurinafaessler.ch
Nummer: 1, 3, 5, 6, 8

Lea Kamber
Rathausen (1987)
Nummer: 2, 4, 7, 73, 74
Aufgewühlte Formen
In diesem Gang stehen Farben und Linien im Zentrum. Raphael Reifts Figuren scheinen wie in der Luft zu treiben, teilweise stärker oder weniger stark aufgewühlt. Die Bilder von Alice Amrein greifen die farbenfrohe Gestaltung von Raphael Reift auf, die dicken Pinselstriche sind jedoch wilder und bringen Bewegung in den Gang. Die Seilskulptur von Julian Hess arbeitet ebenfalls mit frohen Farben und der Linie. Die aufgetürmten Seile sind jedoch nicht beliebig «aufgewühlt» sondern wurden sorgfältig zu einer Skulptur gestapelt.

Alice Amrein
Rathausen (1962)
Nummer: 10, 19

Raphael Reift
Bern (1987)
www.raphaelreift.ch
Nummer: 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 20

Julian Hess
Luzern (1993)
www.julianhess.ch
Nummer: 17
Aufgewühlte Regeln
Was auf den ersten Blick wie ein Chaos von Form und Farbe aussieht, unterliegt in den Zeichnungen und Malereien von Julian Hess strikten Regeln. Für die Betrachter ist dies vielleicht nicht erkennbar, denn Hess wühlt klare Strukturen, beispielsweise Reihen von Quadraten, mit runden Formen auf. Die Skulpturen von Dusan Jovanovic und Pascale Cadotsch lösen eine ähnliche Wirkung aus. Die wie Steine aussehenden Werke wurden mit Nägeln und Schnüren umwickelt, um neue Elemente hinzuzufügen. Die Kategorien von Natur und Kunst werden hier aufgewühlt.

Dusan Jovanovic
Ebikon (1979)
Nummer: 24, 25, 26

Pascal Cadotsch
Kriens (1984)
Nummer: 24

Julian Hess
Luzern (1993)
www.julianhess.ch
Nummer: 21, 22, 23, 27, 28, 29, 30
Aufgewühlte Figuren
Die Werke von Dominik Hagmann und Helena Baumeler weisen beide Figuren und eine ähnliche Farbigkeit auf. Sie gehen jedoch ganz anders an das Werk heran. Hagmanns Kunstwerk spielt mit dem partiellen Verdecken des Motives, welches Kopien von dem Menschen aus Edvard Munchs «Der Schrei» sind. Er setzt dieses Motiv hier in einen neuen Kontext und lässt es hinter der Malerei etwas verschwinden. Baumelers Figur hingegen steht klar im Fokus. Mit Malerei verbindet sie die Collage, bestehend aus Zeitungsartikelschnipseln, die sie mit einem schwarzen Stift umrandet, um die Form der Figur zu betonen und sie vom farbigen Hintergrund abzuheben.

Helena Baumeler
Rathausen (1964)
Nummer: 31

Dominik Hagmann
Luzern (1978)
Nummer: 32
Aufgewühlte Elemente
Die Wimmelbilder von Raphael Waldis und J. Silvan Dossenbach faszinieren durch die extreme Detailliertheit, unterscheiden sich jedoch stark. Bei den Malereien von Dossenbach ist zu erkennen, dass er mit der Überlagerung von Schichten und unterschiedlichen Elementen zu diesem detailreichen Endprodukt kommt. Waldis geht hier anders vor. Er paust mit einem dunklen Stift unterschiedlichste Bilder ab. Es sind jedoch nicht reine Kopien, denn er bringt noch seine eigene Bildsprache ein. Dies ist insbesondere bei seiner Interpretation der Malerei «Die spielenden Kinder» von Pieter Bruegel zu erkennen.

Raphael Waldis
Rathausen (1991)
Nummer: 33, 34, 35, 40, 41, 42, 43

J. Silvan Dossenbach
Baar (1963)
www.kubeis.ch/j.-silvan-d..html
Nummer: 36, 37, 38, 39, 44, 45, 46
Aufgewühlte Konzepte
Die Werke von Sabine de Spindler und Franziska Koch ergänzen sich nicht nur wegen ihrem Farbschema, sondern auch die Formsprache weist viele Ähnlichkeiten auf. Bei Sabine de Spindlers Werken, beispielsweise den «Traces», unterliegt der Schaffensprozess strikten Regeln, bringt aber zufällige und weiche Formen hervor. Franziska Koch verleiht in dieser Werkserie ihrer Kunst auch ein striktes Schema mit den quadratischen «Fenstern», durch die man ihre Kunst sehen kann. Die sanften Farbübergänge widerspiegeln die weichen Formen von de Spindlers Werken, die quadratische Struktur greift die Fensterstruktur des Ganges auf.

Sabine de Spindler
www.desabine.ch
Nummer: 47, 48, 49, 50, 51, 53, 54, 56, 58, 59

Franziska Koch
Rathausen (1979)
Nummer: 52, 55, 57
Aufgewühlte Farben
In diesem Gang werden die Kunstwerke von Reto Kronenberg und Rosetta Li Pira einander gegenübergestellt. Bei beiden künstlerischen Positionen werden die Farben durch einen neutralen Hintergrund, Schwarz oder Weiss, zum Leuchten gebracht. Ein gewisser Zufallsfaktor ist bei dem Tropfenden Farbwerk von Li Pira präsent, und auch die Verteilung der Pigmente bei Kronenbergs Werken können nicht komplett geplant werden. Auch wenn die Werke Ähnlichkeiten im Prozess aufweisen, unterscheiden und ergänzen sich die Bildsprachen der beiden Kunstschaffenden.

Reto Kronenberg
Rathausen (1968)
Nummer: 60, 62, 63, 65, 66, 67, 68

Rosetta Li Pira
Rathausen (1976)
Nummer: 61, 64
Aufgewühlte Muster
Die Werke von M.J. und Susanne Bircher sind stark von einem bestimmten Muster geprägt. Jedoch sind diese nicht in einer strikten Regelmässigkeit gehalten, sondern weisen viel Individualität auf. Die farbigen und kurvigen Linien in den Werken von M.J. bilden zusammen eine neue Form, die von Weitem auf den ersten Blick zu sehen ist. Beim Herantreten zerfällt die Form in die einzelnen Linien. Auch bei Bircher scheint von Weitem alles gleichmässig zu sein. Von Nahem wird ersichtlich, dass die Formen mit Farbkleksen und anderen Unterschieden aufgewühlt wurden.

M. J.
Luzern (2001)
Nummer: 69, 70

Susanne Bircher
Emmenbrücke (1967)
Nummer: 71, 72
Aufgewühlte Strukturen
Diese farbigen Werke teilen eine Gemeinsamkeit. Überall wird die Struktur des Materials, der Acrylfarbe, sichtbar. Seien dies die dick aufgetragenen Farben von Lea Kamber oder die sichtbare Führung des Pinsels in den Werken von Pia Bühlmann und Vlora Veseli, die Farbe als Material bildet einen Grossteil der Erscheinung der Werke. Auch Sylvia Cristina da Costa Pinto lässt die Pinselstriche sichtbar werden. Sie spielt jedoch auch damit, eine dünnere Farbschicht aufzutragen und somit eine leichte Sicht auf das Papier zu ermöglichen. Die Bewegung des Malens ist in allen Werken stark präsent.

Lea Kamber
Rathausen (1987)
Nummer: 73, 74

Sylvia Cristina
da Costa Pinto
Portugal (1991)
Nummer: 75

Vlora Veseli
Kriens (1987)
Nummer 76

Pia Bühlmann
Rathausen (1967)
Nummer: 77