SSBL Bewohner sitzt lachend im Rollstuhl | © copyright by jutta vogel

Lernen im Lebensraum

Von Geburt an lernen wir. Und es macht uns glücklich, wenn wir Gelerntes auch anwenden können. Dieser Lernprozess hört nie auf. Auch in einem scheinbar eingeschränkten Lebensraum.

 

Ganz viele Kissen und weiche Matten

Sandro Marbacher braucht zur Fortbewegung einen Rollstuhl, wie auch neun seiner Kolleginnen und Kollegen in der Wohngruppe Mythen 3 der SSBL in Rathausen. Ein Transfer, der mehrmals täglich stattfindet, ist der Wechsel zwischen Rollstuhl und Bett und umgekehrt. Jeden Tag immer wieder das gleiche Szenario. Ein ideales Lernfeld für Betroffene. So auch für Sandro Marbacher. Lange Zeit konnte er nur mit Unterstützung eines Lifts oder über das Knie der betreuenden Person mobilisiert und so in den Rollstuhl transferiert werden.

Die Mobilisation – also die Verbesserung der Beweglichkeit – wurde im Rahmen der Umsetzung des Kinaesthetics-Konzepts der SSBL erweitert. Konkret heisst das, dass Sandro Marbacher mit Hilfe einer Rollbewegung von der Bauchlage über die Rückenlage selbstständiger den Transfer vom Bett in den Rollstuhl meistern kann. Dieser Lernfortschritt in der eigenen Bewegungskompetenz bedeutet für Sandro Marbacher eine grössere Selbstbestimmung und damit mehr Freiheit und Lebensqualität im persönlichen Lebensraum.

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SSBL Mitarbeiter unterstützt Bewohner beim Rolltransfer in den Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
SSBL Mitarbeiter unterstützt Bewohner beim Rolltransfer in den Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
SSBL Mitarbeiter unterstützt Bewohner beim Rolltransfer in den Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
SSBL Mitarbeiter unterstützt Bewohner beim Rolltransfer in den Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
SSBL Mitarbeiter unterstützt Bewohner beim Rolltransfer in den Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
SSBL Bewohner sitzt lachend im Rollstuhl | © copyright by jutta vogel
Kinaesthetics in der SSBL

Kinaesthetics kann mit «Kunst/Wissenschaft der Bewegungswahrnehmung» übersetzt werden. Kinaesthetics trägt wesentlich zu einer direkten Optimierung der persönlichen Bewegungskompetenz und Gesundheitsentwicklung sowie der Betreuungs- und Pflegequalität bei. Damit leistet Kinaesthetics einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Gesundheit und Lebensqualität in allen Bereichen – ein Gewinn sowohl für die Klienten/-innen als auch für die Mitarbeitenden.

Lernen im Lebensraum bedeutet auch, diesen Lebensraum so zu gestalten, dass Lernen möglich ist. Bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern im Mythen 3 ist der Rollstuhl das zentrale Element ihres Lebensraums. Klienten/-innen und Betreuende geben deshalb ihre Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf die Funktionalität des Rollstuhls an das Orthopädieteam weiter. Damit wird sichergestellt, dass die erworbene Bewegungskompetenz erhalten oder sogar erweitert werden kann.

13. Mai 2021 / René Petrak
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