Das Sturzballett, 2022 von Fanny Zihlmann und Daniel Korber gegründet, vereint Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu inklusivem Tanz-, Theater- und Musiktheater. Armando Bay, Künstler und Klient der SSBL, spielte dort in «Falling in Life» und zuletzt in «Das letzte Einhorn», seinem bisher grössten Erfolg. Im Gespräch zeigt er, wie Theater ihn zugleich befreit und erdet, und wie sich Proben, Auftritte und sein Alltag durch die Unterstützung der SSBL klug verzahnen.
Bühne, Balance und Selbstbestimmung
Armando entdeckte die Bühne schon als Jugendlicher: Eine kleine Nebenrolle in Eich entfachte die Lust, in neue Figuren zu schlüpfen und Geschichten mit Körper und Stimme zu erzählen. Seither wirkte er in mehreren Produktionen mit. «Falling in Life» war ein Meilenstein, «Das letzte Einhorn» sein jüngster Erfolg: «Die Stimmung, das Team, der Applaus. Das hat mir am Sturzballett immer sehr gefallen.»
Theater ist für ihn Ausgleich und Erdung. Proben, Textarbeit und Auftritte helfen, Gedanken zu sortieren und Spannung loszulassen: «Nach der Probe bin ich mehr bei mir selbst.» Disziplin und Verlässlichkeit gehören dazu – im Ensemble und im Alltag der SSBL. Durch die Förderung von Selbstbestimmung und Teilhabe, zentrale Ziele der SSBL-Strategie 2030, wird Armando als Klient auch im Wohn- und Arbeitssetting so begleitet, dass Probenzeiten, Ruhephasen und Alltagspflichten sinnvoll zusammenspielen: «Früh aufstehen heisst auch früh ins Bett. Sonst ist man nicht bei der Sache.»
«Die Stimmung, das Team, der Applaus. Das hat mir am Sturzballett immer sehr gefallen.»
Armando Bay, Bewohner Lindenberg 4
Kulturelle Teilhabe leben
Ein besonderes Andenken aus «Das letzte Einhorn» hängt heute in seinem Zimmer: ein grosses Skelett-Requisit. Für Armando ist es ein Symbol für Freude, Teamgeist und einen wichtigen Etappensieg. Dass er seinem künstlerischen Interesse so intensiv nachgehen kann, ist auch ein Ausdruck jener Haltung, die die SSBL prägt: kulturelle Teilhabe ermöglichen und Raum schaffen, damit Klientinnen und Klienten ihre Leidenschaften leben können, auch ausserhalb der Stiftung. Durch diese Begleitung gelingt es Armando, seinen Alltag auf der Wohngruppe so zu gestalten, dass Proben, Auftritte und Erholung im Gleichgewicht bleiben.
Sein Traum: eines Tages hauptberuflich als Schauspieler zu arbeiten. Er weiss, dass es Übung, Rollenarbeit und gutes Zeitmanagement braucht – und dass Termine mit seinem Leben in der SSBL abgestimmt werden müssen. «Bis jetzt liess sich das immer einrichten. Darüber bin ich froh.»
Rückenwind und Perspektive
Rückenwind erhält Armando aus dem Publikum und von seiner Mutter, die mehrfach im Saal sass: «Sie war sehr stolz». Solche Momente bedeuten ihm viel: Applaus, Anerkennung und das Gefühl, gesehen zu werden. Auch Kolleginnen und Kollegen aus der SSBL verfolgen seine Auftritte mit Interesse. Diese Rückmeldungen geben ihm Sicherheit und Motivation, seinen eigenen Weg weiterzugehen, auf der Bühne wie im Alltag.
Gleichzeitig bleibt die SSBL in ihrem Engagement beständig, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Im Sinne der Strategie 2030 wird Armando weiterhin dabei unterstützt, seine künstlerischen Erfahrungen mit dem Alltag zu verbinden und in der Gesellschaft sichtbar zu bleiben. Armando, ein Mensch, der als Teil der Gesellschaft mitgestaltet und andere inspiriert.
Wie es für Armando weitergeht? 2026 startet das Sturzballett mit der Entwicklung eines neuen Stücks, Premiere ist für 2027 geplant (mehr Infos im untenstehenden Link). Bis dahin bleibt das Skelett als stiller Zeuge und Armando bleibt dran: Texte üben, Präsenz trainieren, Rhythmus halten. Schritt für Schritt, Rolle für Rolle.
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