SSBL Bewohnerin auf der Sonnenschaukel | © copyright by jutta vogel
SSBL Portrait Bewohner am Esstisch | © copyright by jutta vogel

Wissenswertes

Grundlagen

Bei unserer täglichen Arbeit orientieren wir uns an unserem Leitbild und an den agogischen Grundlagen.
 

Kontakt

Bereich Wohnen und Arbeiten
T 041 269 35 00
info@ssbl.ch

Kernauftrag

Die SSBL ist eine Institution mit einem agogischen Auftrag. Wir begleiten und betreuen Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.

Wir definieren die Leistungen für jede Klientin, jeden Klienten (Bewohnerinnen, Bewohner, Tagesbeschäftigte sowie Kinder) und halten sie in der Bewohnerdokumentation schriftlich fest. Die Leistungen orientieren sich an persönlichen Bedürfnissen, am Leistungsbedarf, an den Ressourcen, Fähigkeiten und Hilfsmitteln der Klientinnen und Klienten. Diese bilden alle Lebensbereiche der Klientinnen und Klienten ab.

Ziel unserer Arbeit ist die Gewährleistung der grösstmöglichen Lebensqualität der Klientinnen und Klienten. Im Fokus unserer Leistungen stehen daher die Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten, das Erleben von Selbstwirksamkeit, die möglichst hohe Autonomie sowie Selbstbestimmung und die Übernahme von Verantwortung der Klientinnen und Klienten. Dies geschieht unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen und Grenzen, der betrieblichen Rahmenbedingungen und der unterschiedlichen kulturellen und räumlichen Lebenswelten.

Wir schaffen Lebens- und Lernfelder, welche individuelle Entwicklungen der Klientinnen und Klienten ermöglichen und unterstützen. Wir schützen die Klientinnen und Klienten vor Gefahren und vor Über- und Unterforderung.

Wir gestalten zeitliche und räumliche Strukturen so, dass sowohl Teilhabe und Partizipation als auch Rückzug und Privatsphäre möglich sind.

In unserer täglichen Arbeit in der Begleitung und Betreuung überprüfen wir die verschiedenen Faktoren der oben aufgezeigten Balance immer wieder und nehmen situativ Anpassungen vor.

Agogik

Was verstehen wir unter Agogik

Der Begriff Agogik stammt aus dem Griechischen und bedeutet Anleiten und Anführen.

Unter Agogik verstehen wir die Begleitung und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung in allen Kernaufgaben: Wohnen, Arbeit und Beschäftigung sowie Freizeit/Ferien. Unser agogisches Denken und Handeln berücksichtigt die Ganzheitlichkeit des Lebens eines Menschen. Aus diesem Grund sind im agogischen Alltag verschiedenste Fachthemen eingebettet.


Sicherstellung der Fachlichkeit

Zur Sicherstellung der Fachlichkeit in diesen Themen ist ein interdisziplinäres Fachwissen erforderlich. Die SSBL stellt dieses Fachwissen durch interne sowie externe Fachpersonen mit entsprechenden Fach- und Methodenkompetenzen sicher.

Die internen Fachpersonen sind verantwortlich für die Fachlichkeit in ihren Themen sowie für die korrekte Umsetzung der entsprechenden Leistungen in ihrem Kompetenzbereich. Die Gruppenleitung ist verantwortlich für die Qualität der Leistungserbringung in der Gruppe/Teameinheit.


Agogische Arbeit

Agogische Arbeit orientiert sich an den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsräumen der Klientinnen und Klienten. Ihre Bedürfnisse, Wünsche, Träume und konkreten Anliegen sind für unsere agogische Arbeit massgeblich. Die professionelle Beziehung und Interaktion ermöglicht der Klientin, dem Klienten die Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensthemen.

Die agogische Arbeit in der SSBL basiert auf der Personzentrierten Haltung, der Entwicklungspsychologie, der Lerntheorie und dem systemischen Ansatz.

Die Personzentrierte Haltung

Die Personzentrierte Haltung prägt die agogische Arbeit in der SSBL. Die drei wesentlichen Aspekte der Personzentrierten Haltung sind Empathie, Wertschätzung und Kongruenz (Echtheit).

Empathie – einfühlendes Verstehen der Welt des anderen

Einfühlendes Verstehen ist die Fähigkeit, das Erleben und die Gefühle des Gegenübers möglichst genau und sensibel zu erfassen und sich in sein Erleben und in seine Welt hineinzuversetzen.

Wertschätzung – bedingungsfreie Akzeptanz und Achtung der anderen Person

Nicht-wertendes Akzeptieren bedeutet, dass ich das Wesen meines Gegenübers akzeptiere, so wie es im Augenblick ist, mit allen Möglichkeiten und Schwierigkeiten, ohne zu werten oder Bedingungen zu stellen. Das Wesen eines Menschen zu akzeptieren bedeutet aber nicht, sich jede Handlung gefallen zu lassen.

Kongruenz – Echtheit und Stimmigkeit der eigenen Person und Verhaltensweisen

Echtheit heisst, dem anderen Menschen als Person begegnen. Das erfordert, dass ich meine Gefühle, Impulse und Eindrücke zulasse und akzeptiere. Ich muss abschätzen können, wann es im Rahmen meiner Aufgabe sinnvoll ist, meine Gefühle mitzuteilen, wann nicht.

Zur Kongruenz gehört auch, dass die Rahmenbedingungen der jeweiligen Situation klar und für alle Beteiligten durchschaubar sind. Kongruenz verlangt auch Klarheit in Bezug auf Tatsachen, die nicht zu ändern sind oder die bewusst so gestaltet und vorgegeben werden.

Orientierungspunkte, Bezug zu theoretischen Grundlagen

Wir setzen unseren Auftrag unter Einbezug folgender theoretischer Grundlagen um:

  • Entwicklungspsychologie
  • Lerntheorie
  • Systemischer Ansatz


Entwicklungspsychologie

Die Entwicklungsvoraussetzungen der Klientin, des Klienten sind ein wichtiger Aspekt für die Ausrichtung der Leistungen in der Begleitung und Betreuung.

Die Entwicklungspsychologie fordert auf, die Gestaltung der sozialen Inter­aktionen, das Beschäftigungsangebot und die infrastrukturelle Umgebung dem Entwicklungsstand der Klientin, des Klienten anzupassen.

Es ist zu berücksichtigen, dass Menschen in verschiedenen Entwicklungsbereichen unterschiedlich weit entwickelt sind. Angebote zu sinnvoller Betätigung und Unterstützungsleistungen werden so gestaltet, dass die Klientinnen und Klienten entsprechend ihrem Entwicklungsniveau gefordert und damit zur individuellen Weiterentwicklung angeregt werden.


Lerntheorie

Jeder Mensch hat das Bedürfnis zu lernen und sich zu entwickeln.

Die Schaffung von Lebensbedingungen, die Entwicklung ermöglichen, ist Teil der täglichen Betreuungsarbeit. Der Alltag wird deshalb nach Möglichkeit so gestaltet, dass die vielen unterschiedlichen Erlebnisse und Wahrnehmungen für die Klientin, den Klienten sinnhaft und bedeutsam sind und auf diese Weise ein sozial angemessenes und möglichst selbstständiges Verhalten und Handeln ermöglichen.

Dementsprechend werden Strukturen, Anforderungen und Konsequenzen transparent gestaltet und kommuniziert. Konstruktives Verhalten wird wahrgenommen und erfährt Anerkennung (Lernen am Erfolg). Gleichzeitig wird darauf geachtet, destruktives Verhalten - das heisst Verhalten, das zu Selbst- oder Fremdverletzung führen kann - nicht zu verstärken. Allfällige Interventionen auf destruktives Verhalten sind so zu gestalten, dass sie für die Klientin, den Klienten unmittelbar nachvollziehbar sind.

Die Mitarbeiter sind sich bewusst, dass ihr Verhalten Vorbildwirkung hat. Sie gestalten eine Kultur des zwischenmenschlichen Umgangs, welche die Klientin, den Klienten zur Nachahmung motiviert (Lernen am Modell).

Die Lerntheorie fordert auf, das individuelle Angebot immer wieder zu hinterfragen. Tagesstruktur, Anforderungen und Alltagssituationen sind so gestaltet, dass sie für die betreffende Klientin, den betreffenden Klienten sinnstiftend, orientierend und verständlich sind. Dies erleichtert der Klientin, dem Klienten, sich darin angemessen zu verhalten (Lernen durch Einsicht).


Systemischer Ansatz

Systemisches Denken geht davon aus, dass es keine einfachen Ursache-Wirkung-Zusammenhänge gibt.

Die Systemtheorie weist auf die unterschiedlichen Beeinflussungen/Wechselwirkungen und das Zusammenspiel vieler beteiligter Personen in verschiedenen Rollen hin, in denen die Klientin, der Klient involviert ist.

Menschen entwickeln sich in Wechselwirkung mit ihrem sozialen und materiellen Umfeld. Die Bedingungen im Umfeld können Entwicklungen der Person ermöglichen und anregen oder verhindern. Ein bestimmtes Verhalten muss immer als potenziell sinnvolle Antwort auf das Zusammenwirken verschiedener innerer und äusserer Bedingungen betrachtet werden.

Die gegenwärtige Ausdrucksform einer Person kann aus ihrer Biografie verstanden werden. Sie kann auch eine Antwort auf die aktuelle Situation bedeuten.

Auf die Gegenwart bezogen können Wohngruppen, Ateliergruppen, Mitarbeitende und Wohnort als wesentliche Elemente der aktuellen Umwelt einer Person betrachtet werden. Dieses Umfeld ist so zu gestalten, dass es den Klientinnen und Klienten Sicherheit, Orientierung und optimale Erfahrungsfelder bietet, welche die persönliche Entfaltung fördern. Es ist in alle Interventionen, die sich auf das Verhalten einer Klientin, eines Klienten beziehen, mit einzubeziehen.

Besondere Beachtung ist den Übergängen zwischen den verschiedenen Betreuungsbedingungen/Betreuungssituationen jeder einzelnen Klientin, jedes einzelnen Klienten zu schenken.

 

 

Netzwerk

Wir arbeiten im Auftrag des Kantons Luzern und sind Teil eines grossen Partnernetzwerks.

 

 

Interessengemeinschaft der Angehörigen und Vertretungen der SSBL (IGAV SSBL)

Seit 2006 sind Angehörige von Bewohnerinnen, Bewohnern und Tagesbeschäftigten in einer Angehörigenvertretung organisiert. Sie sind eine wichtige Ansprechstelle für den Stiftungsrat und die Geschäftsleitung.

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