Kunst von Menschen mit und ohne Behinderung

Galerie im Kloster

Network of Arts führt und kuratiert im Auftrag der SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben die Galerie im Kloster.

Die Galerie im Kloster ist eine Initiative der SSBL, die es der Institution ermöglicht, das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler öffentlich zu präsentieren. Ein zentrales Anliegen ist es, kreative Bewohnerinnen, Bewohner und Tagesbeschäftigte mit Gastkünstlern/-innen zu vereinen. So kann ein breiter Kontext der Betrachtung von Werken der Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen werden. In der Gegenüberstellung lernen wir, dass Kunst über das Verständliche und Reflektierte hinausgeht. Zudem gibt uns die Atmosphäre in den Kreuzgängen, welche von den Gesängen aus den Ateliers verstärkt wird, ein Gefühl der Geborgenheit.

 

Aktuelle Ausstellung: «Verbunden»

ab 26. August 2023 bis Mitte August 2024

«Die diesjährige Jahresausstellung in der Galerie im Kloster und auf dem Skulpturenweg der SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben steht unter dem Thema «Verbunden». Als zweite Ausstellung der Reihe «Zeitgeist» spielt das Thema auf das vergangene Jahr an und greift gesellschaftliche Bewegungen auf. Wie bisher zeigt die Ausstellung künstlerische Positionen, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinandersetzen und einerseits von Kunstschaffenden aus den Ateliers der SSBL, andererseits aber auch von bekannten und jungen Kunstschaffenden aus der Zentralschweiz stammen. Ob gegenständlich oder abstrakt, ob Malerei, Zeichnung oder Skulptur, die Werke sollen die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anregen, zum Entdecken von Zusammenhängen zwischen den Werken, zwischen Natur und Mensch, zwischen Fülle und Leere, zwischen Farbe und Leere.

Passend zum Thema der Ausstellung ist die Galerie im Kloster der SSBL neu Mitglied des Vereins «Kunsthoch Luzern». Die Vernissage findet deshalb am Aktionstag statt, an dem sich rund 30 Kunstinstitutionen in und um Luzern beteiligen. Damit erhält die Galerie im Kloster eine regionale Sichtbarkeit und wird in den Diskurs über das Kunstschaffen in Luzern eingebunden.»

Vivienne Heinzelmann, Kuratorin Galerie im Kloster, Network of Arts

Öffnungszeiten
ab dem 26. August 2023

Montag bis Freitag
9 bis 17 Uhr

Samstag und Sonntag
10 bis 17 Uhr
(Bitte melden Sie sich bei den Mitarbeitenden im Café Rathausen. Die Eingangstüren zum Kloster sind am Wochenende geschlossen.)

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Ansprechperson

Vivienne Heinzelmann
Kuratorin Galerie im Kloster
E-Mail-Adresse
076 500 74 25

 

 

Über die Kunstwerke und die Künstlerinnen und Künstler

Schichten

Christian Herters Arbeiten sind geprägt von Überlagerungen und Schichtungen. Eingefärbte und zerschnittene Papierschnipsel lassen durch ihre Schichtung einzigartige abstrakte Bildwelten entstehen. Auch die Künstlerin Franziska Koch arbeitet in ihren Bildern mit Überlagerungen und Leerstellen, indem sie vor dem Malen eine Form auf dem Blatt mit Klebestreifen abdeckt und dann die Farbe aufträgt. Obwohl in den Arbeiten von Matthias Seitz an sich keine Abdeckung oder Schichtung zu erkennen ist, gibt es Parallelen in der visuellen Wirkung der Arbeiten. Die unterschiedlich skizzierten Farbfelder fügen sich wie bei Christian Herter zu einer neuen Dynamik auf dem Bildträger zusammen. Betrachtet man die Malerei von Pia Bühlmann aus der Nähe, lassen sich Verläufe zwischen Rot, Blau und Gelb erkennen, die dem Werk eine weitere Tiefe verleihen und durch die Überlagerung der Farben auch neue Farbtöne entstehen lassen.

Christian Herter

Gastkünsler, Luzern (1962)
www.christianherter.ch
Nummer: 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25

Franziska Koch

Rathausen (1979)
Nummer: 36
 

Matthias Seitz

Rathausen (1973)
Nummer: 70

Pia Bühlmann

Rathausen (1962)
Nummer: 9


Material aus Rathausen

Die Fotografien von Micha Aregger, die seine «Interventionen» im öffentlichen Raum festhalten, sind durch ihren Standort eng mit Rathausen verbunden. Das erste Werk im Gang, das im Wald aufgenommen wurde und einen kleinen Sandhügel mit Grasrücken zeigt, entstand im Wald auf der anderen Seite der Reuss, gegenüber der SSBL. Aregger lebte eine Zeit lang in der Nähe, und nun werden die Fotografien zum ersten Mal in der Nähe ihres Entstehungsortes ausgestellt. Das Material für die Skulpturen von Dominik Hagmann, Winta Haile Mussie, Pascal Cadotsch und Bruno Schnarwiler stammt aus verschiedenen Bereichen der SSBL. Im Rahmen einer Projektwoche zum Thema «Abfall» haben die KünstlerInnen verschiedene Materialien, die sonst als unbrauchbar gelten, gesammelt und daraus neue Skulpturen geschaffen. 

Micha Aregger

Gastkünstler, Luzern (1976)
www.michaa.ch
Nummer: 3, 4, 6

Winta Haile Mussie

Luzern (1990)
Nummer: 75, 76


Vom Kleinen zum Grossen

Selina Hersperger verarbeitet in ihren Bildern ihre Erlebniswelt. Kleine Skizzen von Menschen, Tieren, Gebäuden werden von Ursula Hersperger, der Mutter von Selina, digital zusammengesetzt. Die fertigen Erlebniswelten werden dann von Selina Hersperger koloriert. Auch in den Zeichnungen von Pia Bühlmann tragen Elemente wie das Haus, die Pflanzen, die Sonne dazu bei, eine neue Welt zu zeigen. Das serielle Arbeiten an diesen Motiven führt dazu, dass die Betrachtenden unterschiedliche Perspektiven auf diese häusliche Szene erhalten. Auch Pascal Cadotsch und Martin Jankovic gestalten ihre Tongefässe, indem sie kleine Elemente zu einer Schale zusammenfügen. Ob Tonkugeln oder Tonschlangen, die übereinandergestapelt werden, diese Gestaltungsweise ist in den Werken noch sichtbar und erzeugt durch die Struktur Spannung.

Selina Hersperger

Gastkünstlerin, Zürich (1991)
Nummer: 12, 13, 14, 15

Pia Bühlmann

Rathausen (1962)
Nummer: 7, 8

Pascal Cadotsch

Emmenbrücke (1984)
Nummer: 86

Martin Jankovic

Root (2000)
Nummer: 88


Figur und Raum

In diesem Gang sind Werke zu sehen, in denen die Kombination von Figuren oder figurenähnlichen Motiven in einem undefinierbaren Raum platziert sind. Die Figuren in den Bildern von Claude Seeberger sind meist nicht sichtbar, sondern werden von Elementen des Bildraumes verdeckt. Die Verbindung von Raum und Figur erinnert an Traumwelten, in denen sich auch die Bilder vor dem inneren Auge meist auflösen. Auch bei Beat Aregger finden wir Figuren, bei denen man erahnen kann, um welche Tiere es sich handeln könnte. Doch auch sie schweben im luftleeren Raum. Yathavi Pandiyan nutzt ihre unverkennbare künstlerische Handschrift, um mit Farbstift abstrakte Figurengebilde auf das Blatt zu bringen. Wer diesen Korridor betritt, taucht ein in die verschiedenen Traumwelten der Künstlerinnen und Künstler. Ähnlichkeiten in Farbe und Form lassen Parallelen zwischen den Werken erkennen.

Claude Seeberger

Gastkünstlerin, Unterägeri (1953)
www.claudeseeberger.ch
Nummer: 61, 62, 63, 64, 66, 67, 69

Beat Aregger

Rathausen (1954)
Nummer: 1, 2

Yathavi Pandiyan

Luzern (2001)
Nummer: 46, 47, 48


Zusammengefügtes

Betrachtet man die Werke von Esther Löffel aus der Ferne, ist das unglaublich feinmaschige Netz der Pinselstriche kaum zu erkennen. Tritt man näher, werden die einzelnen kleinen Pinselstriche sichtbar, die sich zu einem grossen Muster zusammenfügen. Dies ist auch bei den Zeichnungen von Regula Kellenberger zu sehen, wie ganze Fantasiewelten entstehen, wie die Künstlerin sagt. Im Kontrast dazu stehen die Gemälde mit ihren klaren Farbfeldern von Hansruedi Koch. Die Farbigkeit erzeugt eine grosse Leuchtkraft. Dominik Hagmann verwendet in seinen Arbeiten verschiedene Materialien, um das Thema Fasnacht aufzugreifen. Ein Stück Luftschlange und die kostümierten Figuren unterstreichen den festlichen Charakter des Anlasses. Die beiden Gemeinschaftsarbeiten sind in Zusammenarbeit verschiedener Künstlerinnen und Künstler entstanden. Die Verbindung unterschiedlicher künstlerischer Handschriften fügt sich zu einem Ganzen.

Esther Löffel

Gastkünstlerin, Zug
www.esther-loeffel.ch
Nummer: 40, 41, 42, 43

Regula Kellenberger

Rathausen (1965)
Nummer: 30, 31

Hansruedi Koch

Rathausen (1958)
Nummer: 37, 38, 39

Dominik Hagmann

Luzern (1978)
Nummer: 11


Dynamik der Farbe

Die Serie «Vulcano Fantastico» des renommierten Künstlers Claude Sandoz entstand aus der Sehnsucht nach einem Ort. Immer wieder versuchte der Künstler, den Vesuv in Neapel zu besteigen oder zumindest zu sehen, doch bei jedem Besuch in Neapel war dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Um dem Vulkan doch noch etwas näher zu kommen, schuf der Künstler diese farbenfrohe Serie, deren Motiv zwischen Abstraktem und Konkretem oszilliert. Die Farben und Formen, die aus dem Vulkan zu speien scheinen, erinnern an Interpretationen von Asche- und Lavawolken, manchmal verstecken sich sogar Gesichter in den Motiven. Obwohl bei Franziska Koch, Malaravan Jayarasa und Regula Fischer der Hinweis auf ein konkretes Motiv fehlt, sind alle Arbeiten in diesem Gang von einer unverwechselbaren Malweise geprägt. Nicht nur die markante Farbigkeit ist allen Werken gemeinsam, sondern auch die extreme Dynamik, die auf den Papiergrund gebracht wird.

Claude Sandoz

Gastkünstler, Luzern (1946)
Nummer: 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57

Malaravan Jayarasa

Rathausen (2001)
Nummer: 26, 27

Franziska Koch 

Rathausen (1979)
Nummer: 34, 35

Regula Fischer

Luzern (1953)
Nummer: 10


Gouachefarbe und Kreidestifte

Die grossformatigen Werke von Lion Bucher, Regula Kellenberger und Stefan Villiger weisen einige Gemeinsamkeiten auf. In allen Werken findet sich die Kombination von Gouachefarbe und Kreidestift. Die abstrakten Bilder sind durch den dynamischen Pinselstrich von einer starken Bewegung geprägt. Zwischen den Werken lassen sich einige Verbindungen, aber auch Unterschiede feststellen.

Lion Bucher

Rathausen
Nummer: 5

Regula Kellenberger

Rathausen
Nummer: 5

Stefan Villiger

Rathausen (1982)
Nummer: 71


Grün, Blau, Orange

Obwohl die Werke von Winta Haile Mussie und Nehemie Kialunda in ihrer visuellen Wirkung sehr unterschiedlich sind, verbindet sie eine ähnliche Farbigkeit. Winta Haile Mussie fügt ihren farbverlaufenden Hintergründen getrocknete Blütenblätter hinzu, die sie mit schwarzem Farbstift umrandet. Abstrakt und motivisch zugleich entsteht so eine spannende Schichtung der Arbeiten. Diese Überlagerung spielt auch bei Nehemie Kialunda eine zentrale Rolle. Farbfelder werden von anderen Formen überlagert, wodurch nicht nur weitere Muster entstehen, sondern sich auch die Farbigkeit verändert. Durch verschiedene Schraffurtechniken erhält jedes Farbfeld eine eigene Struktur, die dem Bild zusätzliche Tiefe verleiht. Anders als bei Winta Haile Mussie ist hier nicht zu unterscheiden, wo der Hintergrund und wo der Vordergrund beginnt.

Winta Haile Mussie

Luzern (1990)
Nummer: 44, 45

Nehemie Kialunda

Luzern (2000)
Nummer: 33


Ausmalen

Wie die Werke von Regula Kellenberger, die ebenfalls in den Gängen des Kreuzganges hängen, zeigen, sind die Arbeiten mit detailreichen Mustern und Formen gefüllt. Die Künstlerin fügte jedoch auch Collage-Elemente hinzu, die sie vor dem Ausmalen des restlichen Blattes aufklebte. Die Motive auf den Bildern inspirierten sie zu weiteren Zeichnungen und Gemälden, so sind auf dem Werk ganz rechts weitere Federn zu sehen. Regula Kellenberger sagt, sie liebe es, das Blatt auszumalen, und diese Dichte ist in ihren Werken deutlich zu erkennen. 

Regula Kellenberger

Rathausen (1965)
Nummer: 28, 29, 32

 

Impressionen Galerie im Kloster

SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung, Klostergang | © copyright by jutta vogel
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung | © copyright by jutta vogel
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde an der Wand im Café Rathausen | © copyright by jutta vogel
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung | © copyright by jutta vogel
Galerie im Kloster-39
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung, Klostergang
SSBL Galerie im Kloster, Gemälde in der Ausstellung | © copyright by jutta vogel
SSBL Galerie im Kloster, Skulptur im Innenhof

 

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