David Amstutz

Wenn die Nacht zum Tag wird

In der Wohngruppe Titlis 1 leben Menschen mit einem besonderen Betreuungsbedarf in der Nacht. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen eine unregelmässige Wechselwirkung zwischen Schlafen und Wachsein erleben.

Auf der Wohngruppe Titlis 1 leben aktuell fünf nachtaktive Personen. Aufgrund dieses Phänomens empfinden die betroKenen Personen einen erheblichen Leidensdruck oder stören das Gemeinschaftsleben enorm.

Alois Zurkirchen
Steigerung der Lebensqualität

Der alltägliche Leistungsbedarf bezieht sich nicht primär auf pflegerische Hilfe wie bei kurzzeitigen Schlafunterbrüchen (z.B. Toilette, Sondieren), sondern auf die Begleitung und Betreuung der Wachphasen. Um dies zu gewährleisten, spezialisieren sich die Teamleitungen und Mitarbeitenden auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnenden, die einen unregelmässigen Wach-Schlaf-Rhythmushaben.

Der Nachtdienst startet um 21.50 Uhr. Bevor das Team der Nacht jedoch seine Schicht beginnt, gibt es erst einen mündlichen Rapport vom Team des Spätdiensts. Dadurch erhalten die Mitarbeitenden einen Überblick über die aktuelle Situation: Welche Mahlzeiten müssen noch zubereitet werden, wie werden die Schlafrhythmen der einzelnen Bewohnenden eingeschätzt und mit welchen Leistungen muss gerechnet werden?

Um zirka 22.30 Uhr beginnt der erste Rundgang auf der Wohngruppe. Je nach Situation des Bewohners/der Bewohnerin ist das Angebot entsprechend individuell ausgerichtet. Konkrete Angebote sind beispielsweise das Zubereiten von Mahlzeiten und die individuelle Unterstützung bei der Einnahme. Weitere Angebote können je nach Situation und Bedürfnis variieren: ein Spaziergang im Garten, Geschichten erzählen, Filme schauen, die Nachbarskatze streicheln usw. Auf jeden Fall verläuft jede Nacht anders und die Zeit vergeht oft wie im Flug.

Als Leiterin des Nachtdienstteams A kann ich das Konzept der Wohngruppe mit dem Schwerpunkt für Personen mit unregelmässigem Wach-Schlaf-Rhythmus nur begrüssen. Den Bewohnenden wird eine gewisse Normalität und eine  Steigerung ihrer Lebensqualität ermöglicht.

Nachtaktive

Als nachtaktive Bewohnende werden jene Personen wahrgenommen, die in der Nacht nicht ausreichend zu ihren Ruhephasen kommen. Sie finden keinen Schlaf, gehen sehr spät oder gar nicht zu den Regelruhezeiten (22 bis 7 Uhr) zu Bett, stehen sehr früh wieder auf oder sie erleben starke Unruhewachphasen. Ihr Wach-Schlaf-Rhythmus wird dadurch dauerhaft verändert. Dazu zählen auch Personen, die mit einer medikamentösen oder anderweitigen therapeutischen Lösung keine regelmässigen Ruhephasen erleben.

Rathausen erleben

Entdecken Sie unser Freizeitangebot in Rathausen. 

ENTDECKEN

21. September 2021 / Sandrine Kaiser
zurück