Heidi Zemp mit Carla Wiget

Gemeinsam sind wir stark

Die Wohnhäuser Rigi und Rothorn gehören beide demselben Wohnbereich an. Trotzdem gibt es auf jeder Wohngruppe unterschiedliche Schwerpunkte. Dies ist eine grosse Herausforderung, bringt aber auch einige Vorteile mit sich. Springerin Carla Wiget gibt einen Einblick.

Durch unterschiedliche Ressourcen, Werte und Fähigkeiten entstehen ganz verschiedene Methoden, Haltungen und eine bunte Vielfalt, wie es auf einer Wohngruppe zu- und hergeht. So spannend die unterschiedlichen Wissenskisten sind, so herausfordernd ist es, jede einzelne Wohngruppe in ihrer Individualität zu begreifen. Schon lange vor der Corona-Pandemie machten wir die Erfahrung, dass es von Vorteil ist, sich gegenseitig zu unterstützen.

Vorteile als Springer/-in

In den vergangenen Jahren baute der Wohnbereich 3 ein internes Springersystem auf. Mitarbeitende werden gezielt angefragt, regelmässig Dienste auf einer anderen Wohngruppe zu leisten und Neues kennenzulernen. Dadurch können wir die Betreuung und Begleitung bei Personalausfällen besser gewährleistet. Zirka 30 von 120 Mitarbeitenden nehmen derzeit an diesem Springerprogramm teil und lassen sich auf neue Erfahrungen ein.

Eine dieser Springer/-innen ist Carla Wiget. Sie ist 27 Jahre jung, wissbegierig, flexibel und sucht immer neue Herausforderungen, um sich persönlich weiterzuentwickeln. 2016 startete sie als Fachangestellte Betreuung auf der Wohngruppe Rothorn 4.

Letztes Jahr bestand sie mit Bravour die Berufsprüfung zur Spezialistin für die Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung. Damit bringt sie optimale Voraussetzungen für solche Einsätze mit. Nach ein paar Diensten in der Einführungszeit leistete Carla Wiget erstmals Sitzungsabdeckung für die Nachbarwohngruppe und konnte daraufhin schon bald als Springerin auf der Intensivwohngruppe Rigi 1A starten. Carla Wiget freute sich auf die neue, herausfordernde und intensive Zeit. 

Nervosität und Angst vor dem Scheitern

Carla Wiget hatte sehr hohe Erwartungen an sich selbst. Als sie feststellte, dass sie sich Zeit lassen kann, wurde sie entspannter. «Ich wurde achtsam eingeführt, und erst, als ich mich sicher fühlte, arbeitete ich selbstständig. Jede Sequenz wurde mit mir reflektiert. Das gab mir Sicherheit und das Gefühl, dass ich nicht allein auf mich gestellt bin. Ich habe mich dann relativ schnell zurechtgefunden», erinnert sie sich heute. Heute leistet Carla Wiget regelmässig
Springerdienste auf der Wohngruppe Rigi 1A.

Carla Wiget stellt fest, dass sie sich durch die Einsätze persönlich weiterentwickelt und dazulernt. Es finde ein anderer Austausch von Fachwissen statt. Es werde viel intensiver auf kleine Anzeichen geachtet, die in oder vor herausfordernden Situationen zu beobachten sind. Von diesen Erfahrungen profitiert auch die Stammwohngruppe von Carla Wiget. «Eine gute Einführung und regelmässige monatliche Einsätze sind die Basis für optimale Springereinsätze», so Carla Wiget. Sie fördern den Beziehungsaufbau, das gegenseitige Vertrauen und geben den Springern/-innen Sicherheit im Ausführen der Dienste. Letztendlich sind solche Einsätze ein Miteinander. Besonders wenn eine Wohngruppe mehrere Ausfälle verzeichnet, ist es von Vorteil, Personal einer anderen Wohngruppe für Einsätze anfragen zu können. Es hat sich klar gezeigt, dass gut eingearbeitete Springer/-innen Entlastung bedeuten und ein Gewinn für die Klienten/-innen und die Teams sind. Grund genug, das Springersystem weiter auszubauen. Gemeinsam sind wir stark!

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14. März 2022 / Anika Grommek
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